Willkommen im Jahr null
Nun
hat aber die Globalisierung dazu geführt, dass sich Wachstum nur noch
in der Überakkumulation des Kapitals und in den Finanzmärkten niederschlägt.
Nun sind dessen ökologischen Grenzen längst erreicht und ist die Sozialpartnerschaft,
die das Wachstum bisher in die Wohlfahrts- und Arbeitsgesellschaft der
Bundesrepublik übersetzt hat, längst einseitig aufgekündigt. Und darum
wartet die Linke. Vielleicht auch auf das zu erwartende Waterloo der
Konservativen, doch sie wartet vor allem, weil die Rückkehr zum Politischen
auch eine Wiedererweckung der Nation zu werden droht. Doch warum sollte
das Warten nicht genutzt werden können, um die Organisationsfrage innerhalb
der Gesamtlinken endlich anzugehen und in den Austausch untereinander
über die Alternativen einzutreten? ... Mehr
(Neues Deutschland, 13.01.10)
Mit
hohem Anspruch
Es
geht darum, dass man nicht die Meinungsführerschaft auch gegenüber der
SPD reklamieren kann, indem man deren Fehler einfach wiederholt und
sich für die schlichte Regierungsbeteiligung an der Seite der CDU entprofiliert
und damit die eigene Wählerschaft demobilisiert. Denn am Ende wird eine
Ablösung von Schwarz-Gelb nicht allein durch dessen Schwächen zu erreichen
sein, sondern nur durch ein konsequentes und beharrliches Ausbauen eigener
Stärken bis 2013. Der Parteitagsbeschluss von Rostock ist daher auch
als Aufforderung zu verstehen, entlang gemeinsamer Inhalte tatsächliche
und gefühlte Mehrheiten für eine neues gesellschaftliches Projekt jenseits
des deutschen Konservativismus zu gewinnen ...
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(Neues Deutschland, 06.11.09)
Welche
Wahl lässt uns die Krise? Krise?
Welche Krise? Vielleicht die, dass bis zum Jahr 2050 die CO2- Emissionen um 85%
sinken müssen, will man die Klimaerwärmung auf maximal 2 Grad Celsius begrenzen,
um irreversible, unbeherrschbare Folgen zu vermeiden – und dies bei einer voraussichtlichen
Vervielfachung des Weltbruttoinlandsprodukts um den Faktor drei oder vier bis
zu diesem Datum? Oder doch die der Entstaatlichung, also der zwei Milliarden Menschen,
die gegenwärtig in Ländern leben und sterben müssen, die als unsicher, scheiternd
oder gescheitert gelten? Die Welternährungskrise vielleicht? Oder dann doch jene
ökonomische Verlaufsform, die zunächst „Finanzkrise“ genannt wurde und jetzt „Weltwirtschaftskrise“
genannt wird? ...
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(in:
Humane Wirtschaft, 6/2009) Am
Ende der Sackgasse angekommen Afghanistan
gehört unter die neutrale Verwaltung der Vereinten Nationen gestellt. Entsprechende
UN-Truppen, mit einem robusten Mandat nach Kapitel VII der UN-Charta ausgestattet,
sollten aus der Region selbst, vorzugsweise aus muslimischen Staaten zusammengestellt
werden. Statt des bisherigen zentralistischen Ansatzes mit einer korrupten und
ohnehin in weiten Teilen des Landes machtlosen westlichen Marionettenregierung,
ist ein neuer dezentraler Ansatz zu verfolgen. Jedenfalls darf es jetzt keinerlei
Denkverbote mehr geben. (26.08.09) Fassung
der Freitag Fassung
Neues Deutschland Grundeinkommen
und Klimaschutz In
dem Moment, in dem das Mantra der „Beschäftigungswirksamkeit des Wachstums“ global
längst empirisch widerlegt ist und das daraus abgeleitete Naturverhältnis in ein
Zersetzungsverhältnis (ökologisch wie zivilisatorisch) umzuschlagen beginnt, wird
der immanente Zusammenhang von Klimaschutz und Grundeinkommen daher unmittelbar
evident. Damit wird dieses zum ersten emanzipatorischen Projekt einer global gewordenen
Menschheit überhaupt, wie auch Antonio Negri betont: „Der Kampf um das bedingungslose
Einkommen, ist, denke ich, geeignet, zu einem wirklich grundlegenden Konflikt
in Europa und in den USA zu werden.“(20) Jegliche Politik, die diesen Konflikt
leugnet oder gar bekämpft, gerade die der grünen, sozialdemokratischen und sozialistischen
Parteien, beraubt sich damit über kurz oder lang nicht nur der eigenen Gesellschaftsbasis,
sondern auch der Ernsthaftigkeit in den Analysen und der Glaubwürdigkeit in den
Zielen ...
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(Der
Freitag, 21.07.09)
Traurige
Leidenschaften
Dass
sich in den nächsten Jahren die parteipolitischen Koordinaten hierzulande
grundlegend verändern werden, scheint ausgemacht. Dass die SPD dabei
noch eine positive und aktive Rolle einnehmen wird, ist bereits nahezu
ausgeschlossen. Schon zeichnet sich ab, dass die SPD in den Großstädten
als progressive Kraft abgelöst wird, von den Grünen, die sich immer
mehr zu einer Art metropolitanen Volkspartei entwickeln. Ihre einzige
Chance, treibende Kraft demokratischer Reformen in der Krise zu sein,
hat die SPD bereits verspielt, eben indem sie ihre eigene Krise nicht
hinreichend wahrgenommen und ausgetragen und sich so rechtzeitig selbst
reformiert und demokratisiert hat ...
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(Der Freitag, 10.06.09)
„Die
Situation ist völlig offen“
Interview über den Artikel "Traurige Leidenschaften"
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(n-tv, 14.06.98)
Robert
Zion/Norbert Schepers: Wiederholung eines Grundfehlers Eine
Sozialdemokratie des 21. Jahrhunderts wird nur noch eine solche sein können, die
ihren Arbeitsbegriff grundlegend revidiert, die die Arbeit, die gesamtgesellschaftlich
getan wird, anerkennt und ohne Vorbedingungen sozial absichert, sei diese nun
marktkonform oder nicht. Sonst blieben all die gut gemeinten Bekundungen über
die „Demokratie“ und die „Freiheit“ pure Lippenbekenntnisse ... (14.05.09) Fassung
der Freitag Fassung
Prager Frühling Blut
und Tränen
Die
Grünen, der Kosovo-Krieg und heute Und
gerade weil die Grünen Fehler gemacht, den Krieg, die Lüge und die Macht auch
untereinander ausgetragen haben, desillusioniert und danach auch weniger wurden
und daran eben nicht zerbrochen sind, waren und sind sie eine linke Partei. Auch
nach den Fehlern der Agenda 2010 und Hartz IV. (...) Und aus grüner Sicht geht
es daher auf der Gesamtlinken heute nicht mehr plump um „Raus aus Afghanistan!“
oder „Hartz IV muss weg!“ Nach dem Zusammenbruch des Neoliberalismus steht eine
armutsfeste, repressionsfreie Grundsicherung, steuerliche Umverteilung von oben
nach unten, Mindestlöhne und Arbeit, die nicht arm macht, internationale Solidarität,
die Überwindung der Ausplünderung von Mensch und Natur zur Profitmaximierung und
eine Beendigung des Krieges in Afghanistan und ein verantwortbarer Rückzug zur
Diskussion. ...
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(Neues Deutschland, 21.03.09) Philosophie:
Vom Ethos einer werdenden Menschheit Der
vom Menschen verursachte Klimawandel kommt schneller als prognostiziert und wird
umwälzende Folgen nicht nur für das globale Ökosystem, sondern auch für unsere
politische Ordnungen haben. Zugleich trifft dieser Klimawandel die Menschheit
in einer Entwicklungsphase, in der die demographischen Dynamiken in den reichen
Regionen der Nordhalbkugel und den armen Regionen des Südens in genau entgegengesetzte
Richtungen verlaufen und in der mit der Krise der globalen Finanzmärkte das ökonomische
Aussteuerungssystem des globalen Kapitalismus einen Infarkt erlitten hat. Wieviele
Bypässe die Regierungen und globalen Verwaltungseinheiten nun auch national oder
international legen werden, wieviel Hunger und staatliche Instabilität im Süden
und an den Küstenregionen unseres Wasserplaneten auch eintreten und wie dramatisch
die Wanderungs- und Migrationsströme nun auch immer ausfallen werden, eines scheint
sicher: Wir müssen uns die nächsten Jahre entscheiden, ob und wie wir auf diesem
Globus weiterleben wollen. Wir? ...
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(Episteme, November 2008) Fassung
Prager Frühling
Grüne,
SPD, attac - egal: Die Linken trauen sich die Machtfrage nicht mehr zu, beklagt
Freitag-Blogger und Grünen-Politiker Robert Zion. In der Krise zeigt der Kapitalismus
sich wendig wie gewohnt: Ohne weiteres nimmt er den Linken die Argumente aus der
Hand - und die hat dem wieder nichts entgegenzusetzen. Die große Erzählung des
Liberalismus - der Markt wird es richten - funktioniert selbst im Angesicht ihres
offensichtlichen Zusammenbruchs immer noch. Ihr stärkstes Argument pflegt die
Linke am wenigsten: Demokratie und Kapitalismus vertragen sich auf Dauer nicht.
Wer dem jetzigen System etwas entgegensetzen will, muss endlich eigene Vorstellungen
davon entwickeln, was Demokratie und Freiheit eigentlich sind, anstatt die kapitalistische
"Postdemokratie" indirekt zu unterstützen, argumentiert Freitag-Blogger und Grünen-Politiker
Robert Zion ... Mehr
...
zur
Diskussion (Der Freitag, 15.03.09)
Warum
die Grünen die Ampel ausknipsen müssen
Diese Mutlosigkeit könnte im Bundestagswahlkampf
genau als solche erscheinen: als Angst vor der eigenen Courage, die soziale und
ökologische Alternative zum gescheiterten Neoliberalismus Punkt für Punkt zu definieren
und im Wahlkampf genau dafür einzutreten. Damit würde auch Oskar Lafontaines Linke
an ihrem wunden Punkt getroffen und endlich gestellt ... Mehr
(Financial Times Deutschland, 20.03.09) Zwischen
Koalitions- und Gesellschaftsvertrag
Es bedarf jetzt
– auch und gerade in Wahlkämpfen – des Mutes, die differenzierte Programmatik
der Grünen in ein geschlossenes, überzeugendes Konzept zu übersetzen, um die Partei
wieder längerfristig aufzustellen und zu orientieren. In der Energie-, Klima-
und Wirtschaftspolitik ist dies in Erfurt sogar gelungen. Die dort gefassten Beschlüsse
fordern nach dem jähen Ende des Monetarismus einen ökologischen Keynesianismus,
der die nun notwendigen staatlichen Investitionen in einen Umbau der Industriegesellschaft
lenken will: weg von den fossilen Energieträgern, hin zu einer neuen Wertschöpfungsbasis
aus Bildung, Sozialem und öffentlichen Gütern, Gesundheit und Pflege, ökologischen
Dienstleistungen und Produkten, Kultur und Wissenschaft ... Mehr
(Die Zeit, 18.11.08) Astrid
Rothe-Beinlich/Sven Giegold/Robert Zion: Zeiten
des Krieges
Es gibt in Afghanistan für alle Beteiligten nur noch eine einzige Zeitform, eine
einzige Möglichkeit, diesen Krieg zu beenden, wieder Subjekt des eigenen Handelns
zu werden, die abgeschlossene Zukunft, das: "Die Nato-Truppen werden abgezogen
worden sein." Denn ab dem Punkt, ab dem ein ausverhandeltes Abzugsdatum formuliert,
die Strategie gewechselt und die Ziele radikal revidiert und endlich klar definiert
werden und somit ein verantwortbarer Disengagement-Prozess eingeleitet ist, ab
diesem Punkt werden sich die Motivlagen aller Beteiligten grundlegend ändern,
werden Verantwortungen, die der westlichen Staatengemeinschaft sowie auch die
der Afghanen selbst für ihre eigene Zukunft, wieder virulent und wird die maßlos
gewordene Verantwortungs- und Zeitlosigkeit dieses Krieges zurückgedrängt.
(12.09.08) Fassung
Sueddeutsche Zeitung
Fassung Thüringische
Landeszeitung Links-libertär Was
wir anzubieten haben, ist soziale Gerechtigkeit, was wir wollen, ist Zugang –
zu Bildung, Wissen, sozialer Teilhabe, Kultur, Information, Mobilität, Arbeit,
was wir fordern, ist – für beide Geschlechter – die Möglichkeit der freien Wahl.
Wir glauben nicht mehr daran, dass die Regeln und Rhythmen der Familie, der alten
Schule, der Kaserne und der Fabrik die Modelle und Hüllen für unser Leben, Lieben
und Arbeiten sind, wir treten aufs freie Feld hinaus und aus der Industriegesellschaft
heraus ... Mehr
(Neues Deutschland, 27.06.08)
Ein
links-libertäres Angebot Wir
wurden gefragt: Was ist »Links-libertär« eigentlich? Sicher kein Flügel, auch
keine Plattform. Vielleicht eine Strömung, die tatsächlich nach vorne fließt.
Mit Sicherheit aber der Ausdruck eines dringenden Bedürfnisses nach einem Aufbruch
in eine andere Gesellschaft, nach Transformation und Emanzipation, nach Alternativen
in einer zugleich müde, autoritär und ritualisiert gewordenen Parteienkultur ...
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(Der Freitag, 30.05.2008) Grün
ist die Hoffnung - der CDU
Geschafft!
Nachdem die Basis der Grünen Alternative Liste (GAL) dem Hamburger Koalitionsvertrag
zugestimmt hat, dürfte ein Aufatmen durch das Konrad-Adenauer-Haus gegangen sein.
Denn eines darf Angela Merkel und ihrer Union im gegenwärtigen Umbruch der Volksparteien
keineswegs passieren. Ein ähnliches Desaster wie der SPD nach Schröder: Abspaltung
(Die Linke), Verlust einer Integrationsfigur (Lafontaine), machtpolitische Marginalisierung.
Schwarz-Grün ist ein zentraler Baustein für die Konservativen, wenn sie in ihrem
Modernisierungsprozess vom Konservativismus in einen Neokonservativismus ihre
Machtchancen behalten wollen.
(28.04.2008) Fassung
Sueddeutsche Zeitung
Fassung DIE ZEIT online
Was
ist heute "links"? Links hingegen wäre,
den Gesellschaftsumbruch in emanzipatorischer Absicht anzuerkennen und zu gestalten,
etwa mit neuen Formen der Selbstorganisation von Bildung und Arbeit, der (Basis-)Demokratie
und der Entkopplung von (Norm-)Arbeit und (Grund-)Einkommen. Und wir brauchen
nicht erst zu betonen, dass gerade wir Grünen zugleich Produkt und politischer
Ausdruck dieses Gesellschaftsumbruchs sind. Dies entspricht auch der Identität
und Motivation unsere Mitglieder, unserer Anhänger- und Wählerschaft ... Mehr
(Stachlige
Argumente,13.03.2008) Alles
nur Feiglinge? Daran, dass Deutschlands
Sicherheit „am Hindukusch“ verteidigt würde, wie einst der damaligen Verteidigungsminister
Peter Struck behauptete, oder an eine „uneingeschränkte“ Solidarität mit einer
abgewirtschafteten US-Regierung glaubt ohnehin kaum ein Mensch in Deutschland
(mehr). Die Wehrhaftigkeit unserer Demokratie hängt darum auch nicht von der Einsatzfähigkeit
der Bundeswehr in Afghanistan oder von unserer Generalität ab. Sie hängt davon
ab, dass sie einer deutschen Tendenz zum „Bummbumm“ und zur militärischen Eigenlogik
widersteht ... Mehr
(Die Zeit, 05.02.08) Mehr
Aufklärung, weniger Romantik Dem
Anti-Terrorkrieg fehlt es vor allem an Verstand. Für den islamistischen Kämpfer
ist der eigene Tod immer ein Sieg, der ihn zum Märtyrer erhebt. Kann dies und
darf dies wirklich für den Westen bedeuten, dass wir ihn darum im Krieg töten
müssen? ... Mehr
(Der Freitag, 30.11.07) Nur
Mut zur Zukunft
Denn die Partei hat das Thema Grundeinkommen nun besetzt.
Jetzt liegt es an ihr, nicht nur die sozialen, sondern auch die ökologischen und
ökonomischen Aspekte dieses zentralen Zukunftsthemas zu durchleuchten und zu vermitteln,
eine neue gesellschaftspolitische Zielvorstellung zu formulieren, die mit dieser
Partei originär in Verbindung gebracht wird: der emanzipatorische Sozialstaat
in einer wissensbasierten Ökonomie samt eines neuen Arbeitsbegriffs und damit
auch die Abkehr vom industriegesellschaftlichen Wachstumsdogma. Der Weg dorthin
kann über die in dieser Form beschlossene Grundsicherung führen. Einer der zentralsten
Sätze im Beschluss lautet: „Die neoliberale Hegemonie ist gebrochen.“ ... Mehr
(Die Zeit, 28.11.07) Von
Nürnberg nach Nürnberg
Auf ihrem Parteitag 1986 in Nürnberg beschlossen die
Grünen ein ehrgeiziges Konzept: das 140-seitige Programm "Umbau der Industriegesellschaft".
Heute, über zwanzig Jahre später, könnte die Partei abermals in Nürnberg mit einer
Richtungsentscheidung für ein Grundeinkommen wieder ein großes Thema besetzen
und sich als Konzeptpartei neu legitimieren... Mehr
(Sueddeutsche Zeitung, 22.11.07) Ja,
uns gibt es tatsächlich
Als Joschka Fischer nach seinem Rückzug aus der Politik
sagte: "Das rotgrüne Kapitel, das meine Generation geschrieben hat, ist unwiderruflich
zu Ende", hätte man dies ernster nehmen sollen, auch bei den Grünen... Mehr
(Der Freitag, 05.10.07)
Artikel 2007
10 Seiten / 227 KB
Artikel
2008
47 Seiten / 1,13 MB
Artikel
2009
49
Seiten / 1,29 MB
Artikel
2010
22 Seiten / 939 KB
Artikel
2011
wird laufend aktualisiert
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